PTA Substitute: Nachweis der Kilometerleistung ├╝ber den Trip-Meter

PTA Substitute: Nachweis der Kilometerleistung ├╝ber den Trip-Meter

Pharmazie-Ersatzkraft: Kilometer-Nachweis per Tachometer

PTA-Vertretung: Frieda Koorts scheitert nicht an fehlender Qualifikation – sondern an sechs fehlenden Metern bis zur nächsten Apotheke

1. Dezember 2025, 23:54 Uhr

Schlagwörter: Wissenschaft, Gesundheit & Wohlbefinden, Finanzen, Wirtschaft

Ein neues Gesetz könnte bald temporäre Apothekenleistungen in ländlichen Regionen wieder ermöglichen – vorausgesetzt, die Entfernungsregeln spielen mit. Frieda Koorts, eine erfahrene Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA), steht bereit, um in Werlte als Vertretung für Apotheker:innen einzuspringen. Doch 50 Meter entscheiden über ihre Zulassung: Die nächste Apotheke liegt nur 5,95 Kilometer entfernt – und damit knapp unter der geforderten Mindestdistanz von sechs Kilometern. Währenddessen protestieren Apotheken bundesweit mit drastischen Maßnahmen gegen die Neuregelungen.

Das Apotheken-Personal- und Versorgungsgesetz (ApoVWG) wurde kürzlich verabschiedet und erlaubt es PTA-Kräften, in abgelegenen Gebieten vorübergehend die Aufgaben von Apotheker:innen zu übernehmen – allerdings nur, wenn die nächstgelegene Apotheke mindestens sechs Kilometer entfernt ist. Koorts, die über 20 Jahre Berufserfahrung verfügt, erfüllt zwar alle anderen Voraussetzungen, scheitert aber an dieser Hürde. Gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber, dem Apotheker Hauke Groothusen-Sievers, hat sie die Strecke mit einem Messrad selbst ausgemessen. Das Ergebnis: 5,95 Kilometer – und damit keine Genehmigung nach den neuen Vorschriften. Ohne diese Barriere könnte Koorts rechtmäßig einspringen und die Versorgung der Bevölkerung mit essenziellen Apothekendienstleistungen sichern.

Die Einführung des Gesetzes hat heftige Reaktionen ausgelöst. Bundesweit schalteten Apotheken ihre Lichter aus, um gegen die Reformen zu protestieren – mit der Begründung, diese gefährdeten lokale Betriebe. Manche Mitarbeiter:innen kritisierten die „Blackout“-Aktion als wirkungslos, andere sahen darin einen notwendigen Widerstand gegen die Konkurrenz durch Online-Händler. Zeitgleich startete die Drogeriekette dm-drogerie markt einen Versand rezeptfreier Medikamente aus Tschechien und ermöglicht Kunden so den Online-Kauf von apothekenpflichtigen Produkten. Sollte das Pilotprojekt genehmigt werden, würde es Werlte sowie umliegende Dörfer wie Lorup, Lähden und Heede abdecken – allesamt innerhalb eines sechs Kilometer großen Fahrradradius’. Nun müssen die Behörden die exakten Entfernungen prüfen, bevor endgültige Entscheidungen fallen.

Ziel des ApoVWG ist es, den Apothekermangel in ländlichen Regionen zu lindern. Doch die strengen Entfernungsvorgaben könnten qualifizierte Fachkräfte wie Koorts daran hindern, auszuhelfen. Während die Proteste anhalten und Online-Händler ihr Angebot ausbauen, steht die Zukunft lokaler Apotheken auf dem Spiel. Die nächsten Schritte hängen von amtlichen Kartierungsprüfungen und regionalen Genehmigungen ab.