Oldenburgs Polizeichef spricht über Rassismus-Vorwürfe und den Tod von Lorenz A.

Admin User
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Ein weißes Polizeiauto ist vor einer vielbefahrenen Straße mit fahrenden Fahrzeugen geparkt, umgeben von Gras und Bäumen auf beiden Seiten, in einer ländlichen Umgebung.

Oldenburgs Polizeichef spricht über Rassismus-Vorwürfe und den Tod von Lorenz A.

Oldenburgs Polizeichef Andreas Sagehorn hat sich zu Rassismus-Vorwürfen innerhalb der Behörde geäußert – ausgelöst durch den Tod von Lorenz A. und die Entdeckung rassistischer Inhalte in Chatgruppen. Sagehorn, der seit 40 Jahren im Polizeidienst tätig ist und seit 2024 verschiedene Führungspositionen innehat, zeigt sich entsetzt über die rassistischen Äußerungen in den Chatverläufen. Diese stünden im krassen Widerspruch zu den Werten der Polizei. Die Fälle werden nach seinen Angaben konsequent aufgeklärt und dienen als Anlass, sich intensiver mit dem Thema Rassismus in den eigenen Reihen auseinanderzusetzen. Dazu gehöre es, das Bewusstsein für das Problem zu schärfen und Beamte dazu zu ermutigen, entsprechende Vorfälle zu melden. Sagehorn räumt ein, dass der Tod von Lorenz A. Bestürzung und Empörung ausgelöst habe – verbunden mit öffentlicher Trauer, Wut und einer breiten Debatte über Polizeigewalt und Rassismus. Strukturellen Rassismus innerhalb der Oldenburger Polizei weist er jedoch zurück. Die Behörde stehe für eine offene, inklusive Grundhaltung. Untersuchungen der Polizei zu eigenem Fehlverhalten seien fachlich objektiv und neutral, da speziell geschulte Beamte Ermittlungen gegen Kollegen führen – nicht gegen sich selbst. Vertrauen in die Polizei lasse sich seiner Meinung nach weniger durch Kontrollmechanismen schaffen, die auf Misstrauen basieren, sondern vor allem durch Dialog und persönliche Begegnungen. Eine unabhängige Ermittlungsbehörde für Polizeidelikte lehnt Sagehorn ab und bezeichnet dies als eine politische und ideologische Frage. Gleichzeitig zeigt er sich offen für Reformen, sofern der Gesetzgeber diese beschließe. Racial Profiling in Oldenburg schließt Sagehorn nicht aus, betont jedoch, dass es nach Verfassungsrecht verboten sei und besonders bei gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen vermieden werden müsse. Eine von der Polizei in Auftrag gegebene Diskriminierungsstudie identifiziert zwar Risiken, kommt aber zu dem Schluss, dass sich eine tatsächliche Benachteiligung im Einzelfall nicht nachweisen lässt. Andreas Sagehorn, Oldenburger Polizeichef, setzt sich mit den Rassismus-Vorwürfen in den eigenen Reihen auseinander. Er lässt rassistische Chatinhalte aufklären, fördert die Auseinandersetzung mit dem Thema und fordert Beamte auf, Vorfälle zu melden. Während er strukturellen Rassismus bestreitet, räumt er die Notwendigkeit ein, gegen Racial Profiling vorzugehen – und zeigt sich offen für gesetzgeberische Änderungen.