Kirche treibt Erbbaurechtszinsen in die Höhe – Familien droht der Verlust ihrer Häuser

Kirche treibt Erbbaurechtszinsen in die Höhe – Familien droht der Verlust ihrer Häuser
Kirche erhöht Erbbaurecht-Zinsen drastisch – Erben verlieren Haus und Grund
Vorschau In vielen Regionen drohen Erben, ihr Haus und ihr Grundstück zu verlieren. Denn die gestiegenen Erbbaurechtszinsen können sie sich nicht mehr leisten.
15. Dezember 2025, 13:07 Uhr
Familien in Niedersachsen stehen vor dem finanziellen Ruin, weil explodierende Bodenpreise die Verlängerung von Erbbaurechtsverträgen unerschwinglich machen. Die Kirche, einer der größten Grundbesitzer, hat die Erbbauzinsen so stark erhöht, dass viele Pächter sie nicht mehr bezahlen können – Tausende drohen, ihr Zuhause zu verlieren.
Im Mittelpunkt der Krise stehen Erbbaurechtsverträge, bei denen Familien zwar das Haus besitzen, nicht aber das Grundstück darunter. Rund fünf Prozent aller deutschen Immobilien basieren auf diesem Modell, und die Hälfte dieser Verträge läuft in den nächsten 20 Jahren aus. Allein im Bistum Osnabrück kämpfen etwa 2.100 Haushalte mit drastischen Erhöhungen, die sie in die Obdachlosigkeit treiben könnten.
Einem Rentner etwa soll die jährliche Erbbauzins von unter 1.000 Euro auf über 15.000 Euro steigen. Die Kirche bietet zwar in der Regel eine Entschädigung an – etwa zwei Drittel des Marktwerts der Immobilie –, falls die Pächter ihre Nutzungsrechte verlieren. Doch angesichts der stark gestiegenen Preise können viele weder die neuen Zinsen zahlen noch die angebotenen Konditionen akzeptieren.
Die Pächter schlugen einen Kompromiss vor: Sie wären bereit, das Zwölffache ihrer aktuellen Zinsen unter angepassten Bedingungen zu zahlen. Die Kirche bot im Gegenzug eine vorübergehende Senkung um 35 Prozent an – doch die daran geknüpften Auflagen lehnten die Betroffenen ab. Ohne Einigung laufen die Verträge zwischen 2028 und 2029 aus, und viele Familien stünden vor dem Nichts.
Die Region Hannover vermittelt im Streit. Doch während die Verhandlungen stocken, warnt der Deutsche Erbbaurechtsverband vor massenhaften Vertreibungen, falls keine Lösung gefunden wird.
Für Tausende Pächter läuft die Zeit davon. Bleiben die Zinsen unbezahlbar und kommt es zu keiner Einigung, verlieren viele ihr Zuhause, sobald die Verträge enden. Ob sie bleiben dürfen, hängt davon ab, ob Kirche und Familien bis zum Stichtag 2028/29 einen fairen Kompromiss finden.

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