Keine Verkehrsverlagerung ohne Enteignung

Admin User
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Ein schwarzer Nissan-Sportwagen mit Cartoon-Plakaten im Hintergrund und einem kleinen Zitat unten.

Keine Verkehrsverlagerung ohne Enteignung

Ein neues Buch dokumentiert den Kampf, die Volkswagen-Werke für den öffentlichen Verkehr statt für Privatwagen umzugestalten.„Nehmen wir unser Leben wieder selbst in die Hand: Eine Einladung zum Kampf für ein gutes Leben für alle“ begleitet Aktivist:innen und Arbeiter:innen, die sich in Wolfsburg, der VW-Firmenstadt, zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel: den Autokonzern dazu zu bewegen, Straßenbahnen und Busse statt Pkw zu produzieren.

Die unter dem Namen „VW steht für VerkehrsWende“ geführte Kampagne vereinte Autobeschäftigte und Verkehrsaktivist:innen. Sie suchten immer wieder das Gespräch mit VW-Mitarbeiter:innen und argumentierten, dass die Umstellung der Fabriken für eine nachhaltige Zukunft unverzichtbar sei. Die Co-Autor:innen des Buches – Tobi Rosswog, Thorsten Donnermeier und Katja Diehl – beleuchten die Herausforderungen, die Autoverkehrsabhängigkeit zu verringern, besonders in ländlichen Regionen.

Thorsten Donnermeier, langjähriger VW-Mitarbeiter, schildert, wie der schlechte öffentliche Nahverkehr in seinem Dorf bei Kassel den Bewohner:innen kaum eine Alternative zum Auto lässt. Die Autor:innen betonen, dass nur eine Demokratisierung der Entscheidungsprozesse bei VW den Wandel hin zu Bussen und Zügen ermöglichen werde. Ihre Aktionen 2023 in Wolfsburg zeigten zwar Begeisterung, doch das Buch räumt ein, dass konkrete nächste Schritte noch unklar sind. Der Text untersucht auch die Rolle der Lohnarbeit in einer möglichen sozial-ökologischen Transformation bei VW. Er verbindet persönliche Schicksale mit gesellschaftlichen Debatten und bietet sowohl eine Kritik an der autozentrierten Infrastruktur als auch eine Vision für Veränderung.

Das Buch vereint Hoffnung und praktische Hindernisse. Es fordert einen radikalen Wandel in VWs Arbeitsweise und unterstreicht, dass Fabriksumstellungen mit demokratischen Reformen einhergehen müssen. Die Leser:innen werden zum Handeln aufgerufen – doch bleiben auch Fragen, wie solche Veränderungen konkret umsetzbar wären.