Grüne rütteln an Ampelkoalition und setzen auf Özdemirs Kurswechsel in Baden

Grüne rütteln an Ampelkoalition und setzen auf Özdemirs Kurswechsel in Baden
Bundesparteitag der Grünen in Hannover: Scharfe Kritik an Ampelkoalition und Weichenstellungen für die Zukunft
Der Bundesparteitag der Grünen wurde am Sonntag in Hannover mit harscher Kritik an der deutschen Ampelkoalition fortgesetzt. Die Delegierten benannten wirtschaftliche Stagnation und steigende Kinderarmut als zentrale Herausforderungen. Die Veranstaltung diente zudem als Plattform für grundlegende politisch-inhaltliche Weichenstellungen und Personaldebatten.
Eröffnet wurde der Parteitag mit deutlichen Worten gegen die Wirtschaftspolitik der aktuellen Bundesregierung. Die Teilnehmer verwiesen auf die anhaltende Stagnation und wachsende Armut als drängende Probleme, die schnelles Handeln erforderten.
Ein wichtiger Erfolg gelang dem Grünen-Jugendverband, der sich erfolgreich für die dauerhafte Rückkehr des 9-Euro-Nachfolgers, des Deutschlandtickets, einsetzte. Die Kampagne fand Gehör – die Partei verpflichtete sich zu dauerhaft bezahlbaren ÖPNV-Tarifen.
In der Außenpolitik verabschiedeten die Delegierten eine neue Positionierung zum Nahen Osten. Künftig steht das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung im Mittelpunkt des grünen Ansatzes.
Auch in der Sicherheitspolitik gab es kontroverse Diskussionen. Zwar unterstützten die Grünen die verpflichtende Musterung für junge Männer, lehnten aber eine allgemeine Wehrpflicht entschieden ab. Diese abgewogene Haltung soll die Landesverteidigung stärken, ohne eine Dienstpflicht durchzusetzen.
Am letzten Verhandlungstag rückte die Steuerreform sowie die Energiepolitik in den Fokus. Die Delegierten bereiteten intensive Beratungen zu Klimafinanzierung und fiskalpolitischen Anpassungen vor.
Cem Özdemir, ehemaliger Bundeslandwirtschaftsminister, stand mit einer Grundsatzrede im Mittelpunkt. Als Spitzenkandidat der Grünen für die baden-badener Landtagswahl 2026 gilt er als designierter Nachfolger von Winfried Kretschmann. Seine wachsende Rolle deutet auf einen möglichen Kurswechsel der Partei in der Landespolitik hin.
Durchgehend wurde auf dem Parteitag die Forderung laut, das grüne Profil politisch klarer zu konturieren. Die Mitglieder betonten die Notwendigkeit präziserer Botschaften und deutlicherer Abgrenzung zu anderen Parteien – besonders mit Blick auf kommende Wahlen.
Der Kongress endete mit konkreten Beschlüssen zu Verkehr, Verteidigung und Außenpolitik. Özdemirs aufstrebende Position in Hannover 96 bereitet den Boden für die Landtagswahl 2026. Gleichzeitig wird die Suche der Grünen nach einer schärferen politischen Identität ihre Strategie in den nächsten Monaten prägen.

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