Fluchtversuch im Amtsgericht Soltau führt zu strengeren Fessel-Regeln

Fluchtversuch im Amtsgericht Soltau führt zu strengeren Fessel-Regeln
In Handschellen und Fußfesseln vor Gericht
Das Amtsgericht Soltau hat seine Sicherheitsvorkehrungen verschärft, nachdem ein 19-Jähriger während einer Haftprüfungsverhandlung einen Fluchtversuch unternommen hatte. Die Bilanz 2022 zeigt: Zivilklagen gehen weiter zurück, Strafverfahren erreichen wieder Normalniveau.
Ein 19-jähriger Beschuldigter versuchte Anfang April 2023 während einer Haftprüfungsverhandlung aus dem Amtsgericht Soltau zu fliehen. Der Vorfall führte zu strengeren Sicherheitsmaßnahmen, darunter die verpflichtende Fesselung von Häftlingen an Händen und Füßen während des Transports. Gleichzeitig verzeichnet das Gericht Verschiebungen in der Fallstatistik: Während zivilrechtliche Streitigkeiten weiter abnehmen, bleiben Strafverfahren auf stabilen Niveau.
Der Fluchtversuch ereignete sich, als der 19-Jährige – der sich derzeit in Untersuchungshaft in Hameln befindet – wegen schweren Raubes vor Gericht stand. Ihm wird vorgeworfen, eine Tankstelle mit einem Messer überfallen zu haben, bevor er festgenommen wurde. Gerichtsbedienstete konnten ihn ohne Gewaltanwendung überwältigen; Verletzte gab es keine. Der gescheiterte Fluchtversuch wird nun als zusätzliches Strafverfahren neben den ursprünglichen Anklagepunkten verfolgt.
Die Sicherheitsvorschriften am Gericht wurden seitdem verschärft. Häftlinge müssen während des Transports zu und von Verhandlungen sowohl Handschellen als auch Fußfesseln tragen. Ob die Fesseln im Gerichtssaal abgenommen werden, entscheidet der vorsitzende Richter je nach Einzelfall.
Neben den Sicherheitsänderungen hat sich auch die Arbeitsbelastung des Gerichts verschoben. Zivilrechtliche Fälle – darunter Mietstreitigkeiten, Verkehrsunfälle und Nachbarschaftskonflikte – gehen weiter zurück. Strafverfahren hingegen haben sich erholt: Es werden mehr Strafbefehle erlassen, und die allgemeine Kriminalitätsrate bleibt stabil. Auch das Schöffengericht verzeichnete einen Anstieg und bearbeitete 2022 insgesamt 23 Fälle (2021: 19). Dieser Zuwachs steht im Zusammenhang mit verschärften Gesetzen im Bereich Sexualstraftaten.
Personell gab es ebenfalls Veränderungen: Robin Döpke wurde kürzlich zum neuen Geschäftsführer des Amtsgericht Soltau ernannt. Ob 2023 neue junge Richter ihr Amt angetreten haben, geht aus den verfügbaren Unterlagen nicht hervor.
Der Fluchtversuch hat zu strengeren Sicherheitsmaßnahmen für Häftlinge am Amtsgericht Soltau geführt. Der 19-jährige Beschuldigte bleibt in Untersuchungshaft und muss sich nun zusätzlichen Anklagen stellen. Gleichzeitig passt sich das Gericht an die sich wandelnde Fallbelastung an – mit rückläufigen Zivilverfahren, aber einer stabilen bis steigenden Zahl an Strafprozessen.

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